Die Nacht des Alligators

2002, Swiss Art Award, Basel

Installationsansicht:

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Raum:

Raumgrösse 300 x 400 x 500 cm
Modellhäuser 40 bis 50 cm hoch
Ein paar Häuser: ein Motel, ein Gemischtwarenladen mit Post, eine Tankstelle, etwas abseits ein Wohnwagen. Ein Ort für Durchreisende. Es ist Nacht. In ein paar Häusern brennt Licht. Ein Auto steht an der Tankstelle. Die Motorhaube ist geöffnet, es muss repariert werden.
Audio: Leise fröhliche Tanzmusik klingt aus einem der Häuser des Motels.

Einige Detailansichten der Modellhäuser. (Bitte anklicken.)

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Projektion:

Videoloop: Der selbe Ort, wie er im Raum zu sehen ist. Es ist früher Morgen. Die Sonne scheint und es wird sichtbar, dass die Durchgangsstrasse an einem See endet. Das Auto, das in der nächtlichen Raumsituation noch an der Tankstelle steht, steht in der Projektion am Ufer des Sees. Flammen züngeln unter den Dächern der Häuser hervor. Qualm weht durch die Gassen.
Audio: Das raumfüllende Geräusch des Feuers und der einstürzenden Häuser ist zu hören.

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About the wrong and the right place

about the wrong and the right place

Kunsthalle Fri-Art, extra muros, Fribourg 2005
Installation in der Route Neuve und Publikation about the wrong and the right place mit Ausschnitten aus den Gesprächen mit BewohnerInnen von Fribourg.

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Einleitungstext aus der Publikation

Die Frage am richtigen oder am falschen Ort zu sein, hatte ich 1999 das erste Mal Leuten in Litauen gestellt. Viele der Gespräche basierten auf den Erfahrungen unter dem Sowjetregime, der schwierigen ökonomischen Situation im Land und dem Wunsch stärker an Europa an-gebunden zu sein. Trotzdem waren die erzählten Erlebnisse sehr persönlich und – wahr-scheinlich dadurch, dass Litauen über Generationen unter wechselnder Fremdherrschaft stand – die Verbundenheit mit dem eigenen Land, den Wurzeln, sehr stark. Die Antwort, ob man sich an einem Ort wohl fühlt oder nicht, hatte mit Familie, Freunden und der Möglichkeit einen Weg zu finden, seine Lebensentwürfe umzusetzen, zu tun.[read more=“weiterlesen“ less=“wieder einklappen“]

Ich lebe nun einen grossen Teil des Jahres in Berlin. Dort ist die Frage, ob man am richtigen Ort ist oder nicht, noch einmal eine andere. Berlin ist als eine grosse europäische Hauptstadt Anziehungspunkt für sehr viele Menschen – aus den unterschiedlichsten Gründen. Trotz der hohen Lebensqualität, die Berlin zweifellos hat, sind die ökonomischen Bedingungen auch dort nicht einfach. Die steigende Arbeitslosigkeit stellt viele vor die Entscheidung, entweder die Stadt zu wechseln um eine ihrer Ausbildung entsprechende Anstellung anzunehmen und dadurch ihren Familien- und Freundeskreis zu verlassen oder aber diesen zu behalten und dafür als Konsequenz eine Arbeit anzunehmen, die sie sich eigentlich nicht wünschen. Sehr wahrscheinlich wird die Frage wo und wie wir leben, und wie wir gerne leben möchten in Zukunft noch brisanter.

Die Frage nach dem richtigen oder dem falschen Ort, stellt die Frage nach den menschlichen Grundbedürfnissen. Je nachdem wo und unter welchen politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen wir leben, sind diese besser oder schlechter abgedeckt. Der Wunsch nach Zugehörigkeit, Sicherheit und dabei trotzdem die Möglichkeit zu haben, seine Träume zu realisieren, war das zentrale Thema der Gespräche in Fribourg, genauso wie in Vilnius. Mit viel Poesie beschreiben die erzählten Geschichten einen (möglichen) persönlichen Frei-raum, der unabhängig bleibt von dem System, in dem jeder einzelne lebt. Die charmante Subversivität der Texte, die während den Gesprächen entstanden, war für mich der Beweggrund, sie nicht in einer Galerie oder an Plakatwänden zu zeigen, sondern gleich den Graffitis, an Häuserwände in der Stadt zu schreiben. Hier in Fribourg stehen zwei Statements und zwar an dem Haus in der Route Neuve Nr. 4, das in Anbetracht der es umgebenden Architektur, auch nicht wirklich an seinem Platz zu sein scheint. Es soll denn auch in diesem Herbst abgerissen werden.

Herzlichen Dank an: Stephanie Gayte, Thomas Schüler, Daniel Salzmann, René Bosshard, Anne Zürcher, Markus Betschart, Georges Wyrsch, Olivier Aebischer, Birgit Perroulaz, Muriel Constantin, Tanja Lottaz und die hier namentlich nicht erwähnten, für ihre Mitarbeit! Herzlichen Dank auch an Sarah Zürcher und die FRI-ART Crew, Isabelle Krieg, Beat Brogle und an alle anderen, die zur Umsetzung beigetragen haben und natürlich Jonathan Kemp, für die vergnügliche Zeit auf dem Gerüst![/read]

 

Die Publikation mit ausgewählten Textpassagen:

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Stadt der Sehnsucht

Eine Ausstellung im Kunstpanorama Luzern

17. Dez. 2006 – 06. Jan. 2007
Konzipiert und kuratiert von Nicole Henning & Karin Müller
mit Trixa Arnold
Adrian Ehrat/ Alexis Saile
Laurent Goei
Felix Stephan Huber
Susanne Huth
Franziska Koch
Daniel Müller- Friedrichsen
und einem Konzert des “Duo Belvedere”
in dem Videobühnenbild “Notte di Ballo” von Marianne Halter

Projektidee:

Städte sind Ausgangspunkte und Projektionsflächen von Sehnsüchten und Hoffnungen. Rom, Metropolis und Utopia sind nur drei Beispiele von ganz unterschiedlichen Entwürfen gemeinschaftlichen Zusammenlebens.
Jenes Gemeinsame, auf das die unterschiedlichen Konzepte sich beziehen, findet einen seiner Bezugspunkte in der Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Anerkennung des Individuums. Wie aber wird diesem Bedürfnis im Zeitalter der “global cities” Rechnung getragen?
Die “Stadt der Sehnsucht” ist eine von Karin Müller und Nicole Henning konzipierte und kuratierte Ausstellung, die das Gefühl von Heimat in einem globalen Sinn thematisiert. Die beiden Ausstellungsmacherinnen haben dafür eine Raumsituation geschaffen, welche die eingeladenen KünstlerInnen aufgefordert waren zu bespielen und als Projektionsfläche zu benutzen. Gleich einem Bühnenbild im Theater, stellt die durch architektonische Eingriffe im Ausstellungsraum entstandene “Stadt” einerseits Verortung der Handlung dar, andererseits ist sie Ausgangslage, um das Thema “Sehnsucht” neu zu beleuchten.
[read more=“weiterlesen“ less=“wieder einklappen“] Durch die Interventionen der KünstlerInnen, ist ein eigenes “städtisches” Territorium entstanden, in welchem Realität des “Bühnenraums” und Realität der künstlerischen Arbeiten aufeinander prallen und sich aneinander reiben. Ausgangslage für die Überlegungen zum Raumkonzept ist der Essay “Orte und Nicht-Orte, Vorüberlegungen zu einer Ethnologie der Einsamkeit” des französischen Anthropologen Marc Augé. Augé untersucht darin die sozialen und räumlichen Entwicklungen der Moderne, welche sich im Entstehen von transitorischen Raumstrukturen ausdrückt. Er bezeichnet solche auf bestimmte Zwecke hin konstruierte Räume und Strukturen, wo weder Identität, noch Relation oder Geschichte symbolisiert werden als Nicht-Orte und sieht diese, im Gegensatz zu anthropologisch gewachsenen, persönlich besetzten Orten, als Paradigma der Gegenwart. Der Nicht-Ort beherbergt keinerlei organische Gesellschaft, sondern ist auf das Individuum ausgerichtet (Kunden, Passagiere, Benutzer, Zuhörer), und die Kommunikation richtet sich explizit an den Einzelnen. Der Raum des Nicht-Ortes produziert weder Identität, sondern Einsamkeit und Ähnlichkeit.
In der jeweils eigenen künstlerischen Arbeit der beiden Ausstellungsmacherinnen spielt das Thema Sehnsucht, wie die Frage nach Identität und Verortung in einer globalen Gesellschaft, in unterschiedlicher Weise eine wichtige Rolle. Ihre persönlichen Statements, deren Ansatz weniger intellektueller Natur ist, als dass er sich aus der eigenen emotionalen Erfahrungswelt nährt, stellen einen öffentlichen Kommentar zu den weltweiten Veränderungen dar, zum Erleben einer sich im Wandel befindlichen Umwelt.
Die Schaffung eines Nicht-Ortes als Ausstellungsraum ist der Versuch, zwei unterschiedliche Welten zu visualisieren und miteinander zu konfrontieren. Dabei soll möglichen und utopischen Handlungsstrategien eine Bühne geboten werden. Im Vordergrund soll das Herausstreichen der gemeinsamen Belange stehen, sowie die subversive Vorgehensweise mit der sich die Statements der eingeladenen Künstler des vorgegebenen Raumes bemächtigen.[/read]

 

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Surprise

Surprise

2000, Kunstpanorama, Luzern

Raumspezifische Installationen.
Ausstellung kuratiert von Karin Frei.
Weitere Arbeiten von Nils Nova und Markus Schwander

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Installation 1: Wonderland

Installation: Rückseitig abgestützte Wandkulisse (400 x 240 cm) mit dem Foto eines Spielfeldes mitten im (litauischen) Wald. In der Kulisse gibt es eine kindsgrosse, 150 cm hohe Tür. Sie führt mitten durch das Spielfeld in einen einem Zimmer ähnlichen Raum. Florale Zeichnungen an der Kulissenrückseite erinnern an grossmütterliche Tapeten. Tischchen, Stuhl und Fernseher, sowie die damals populäre amerikanische Serie „Baywatch“ sind Zitate eines privaten Wohnzimmers und damit von Vertrautheit.

wonderland

Videoloop: Eine Folge der amerikanischen Serie „Baywatch“.
Ueber die kaum zu hörenden Orginalstimmen, spricht ein einziger Uebersetzer alle Dialoge auf Litauisch.

2w

 


Installation 2: Home is where your heart is.

Installation: Fernseher auf Rollgestell.

homeiswhereyourheartis

Videoloop: Ein Haus steht auf einer Wiese und brennt lichterloh. Die Flammen schlagen im Wind wütend um sich. Dadurch wird die Szenerie manchmal hell erleuchtet und zwei aneinander gelehnte menschliche Figuren werden im Vordergrund sichtbar. Die Agressivität des Feuers ist zentral. Die Szenerie ist nur in Umrissen erkennbar und eigentlich aus Karton. Dazu läuft ein russischer Popsong.

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