about the wrong and the right place
Kunsthalle Fri-Art, extra muros, Fribourg 2005
Installation in der Route Neuve und Publikation about the wrong and the right place mit Ausschnitten aus den Gesprächen mit BewohnerInnen von Fribourg.

Einleitungstext aus der Publikation
Die Frage am richtigen oder am falschen Ort zu sein, hatte ich 1999 das erste Mal Leuten in Litauen gestellt. Viele der Gespräche basierten auf den Erfahrungen unter dem Sowjetregime, der schwierigen ökonomischen Situation im Land und dem Wunsch stärker an Europa an-gebunden zu sein. Trotzdem waren die erzählten Erlebnisse sehr persönlich und – wahr-scheinlich dadurch, dass Litauen über Generationen unter wechselnder Fremdherrschaft stand – die Verbundenheit mit dem eigenen Land, den Wurzeln, sehr stark. Die Antwort, ob man sich an einem Ort wohl fühlt oder nicht, hatte mit Familie, Freunden und der Möglichkeit einen Weg zu finden, seine Lebensentwürfe umzusetzen, zu tun.[read more=“weiterlesen“ less=“wieder einklappen“]
Ich lebe nun einen grossen Teil des Jahres in Berlin. Dort ist die Frage, ob man am richtigen Ort ist oder nicht, noch einmal eine andere. Berlin ist als eine grosse europäische Hauptstadt Anziehungspunkt für sehr viele Menschen – aus den unterschiedlichsten Gründen. Trotz der hohen Lebensqualität, die Berlin zweifellos hat, sind die ökonomischen Bedingungen auch dort nicht einfach. Die steigende Arbeitslosigkeit stellt viele vor die Entscheidung, entweder die Stadt zu wechseln um eine ihrer Ausbildung entsprechende Anstellung anzunehmen und dadurch ihren Familien- und Freundeskreis zu verlassen oder aber diesen zu behalten und dafür als Konsequenz eine Arbeit anzunehmen, die sie sich eigentlich nicht wünschen. Sehr wahrscheinlich wird die Frage wo und wie wir leben, und wie wir gerne leben möchten in Zukunft noch brisanter.
Die Frage nach dem richtigen oder dem falschen Ort, stellt die Frage nach den menschlichen Grundbedürfnissen. Je nachdem wo und unter welchen politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen wir leben, sind diese besser oder schlechter abgedeckt. Der Wunsch nach Zugehörigkeit, Sicherheit und dabei trotzdem die Möglichkeit zu haben, seine Träume zu realisieren, war das zentrale Thema der Gespräche in Fribourg, genauso wie in Vilnius. Mit viel Poesie beschreiben die erzählten Geschichten einen (möglichen) persönlichen Frei-raum, der unabhängig bleibt von dem System, in dem jeder einzelne lebt. Die charmante Subversivität der Texte, die während den Gesprächen entstanden, war für mich der Beweggrund, sie nicht in einer Galerie oder an Plakatwänden zu zeigen, sondern gleich den Graffitis, an Häuserwände in der Stadt zu schreiben. Hier in Fribourg stehen zwei Statements und zwar an dem Haus in der Route Neuve Nr. 4, das in Anbetracht der es umgebenden Architektur, auch nicht wirklich an seinem Platz zu sein scheint. Es soll denn auch in diesem Herbst abgerissen werden.
Herzlichen Dank an: Stephanie Gayte, Thomas Schüler, Daniel Salzmann, René Bosshard, Anne Zürcher, Markus Betschart, Georges Wyrsch, Olivier Aebischer, Birgit Perroulaz, Muriel Constantin, Tanja Lottaz und die hier namentlich nicht erwähnten, für ihre Mitarbeit! Herzlichen Dank auch an Sarah Zürcher und die FRI-ART Crew, Isabelle Krieg, Beat Brogle und an alle anderen, die zur Umsetzung beigetragen haben und natürlich Jonathan Kemp, für die vergnügliche Zeit auf dem Gerüst![/read]
Die Publikation mit ausgewählten Textpassagen:
[supsystic-gallery id=’3′]