Stadt der Sehnsucht

Eine Ausstellung im Kunstpanorama Luzern

17. Dez. 2006 – 06. Jan. 2007
Konzipiert und kuratiert von Nicole Henning & Karin Müller
mit Trixa Arnold
Adrian Ehrat/ Alexis Saile
Laurent Goei
Felix Stephan Huber
Susanne Huth
Franziska Koch
Daniel Müller- Friedrichsen
und einem Konzert des “Duo Belvedere”
in dem Videobühnenbild “Notte di Ballo” von Marianne Halter

Projektidee:

Städte sind Ausgangspunkte und Projektionsflächen von Sehnsüchten und Hoffnungen. Rom, Metropolis und Utopia sind nur drei Beispiele von ganz unterschiedlichen Entwürfen gemeinschaftlichen Zusammenlebens.
Jenes Gemeinsame, auf das die unterschiedlichen Konzepte sich beziehen, findet einen seiner Bezugspunkte in der Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Anerkennung des Individuums. Wie aber wird diesem Bedürfnis im Zeitalter der “global cities” Rechnung getragen?
Die “Stadt der Sehnsucht” ist eine von Karin Müller und Nicole Henning konzipierte und kuratierte Ausstellung, die das Gefühl von Heimat in einem globalen Sinn thematisiert. Die beiden Ausstellungsmacherinnen haben dafür eine Raumsituation geschaffen, welche die eingeladenen KünstlerInnen aufgefordert waren zu bespielen und als Projektionsfläche zu benutzen. Gleich einem Bühnenbild im Theater, stellt die durch architektonische Eingriffe im Ausstellungsraum entstandene “Stadt” einerseits Verortung der Handlung dar, andererseits ist sie Ausgangslage, um das Thema “Sehnsucht” neu zu beleuchten.
[read more=“weiterlesen“ less=“wieder einklappen“] Durch die Interventionen der KünstlerInnen, ist ein eigenes “städtisches” Territorium entstanden, in welchem Realität des “Bühnenraums” und Realität der künstlerischen Arbeiten aufeinander prallen und sich aneinander reiben. Ausgangslage für die Überlegungen zum Raumkonzept ist der Essay “Orte und Nicht-Orte, Vorüberlegungen zu einer Ethnologie der Einsamkeit” des französischen Anthropologen Marc Augé. Augé untersucht darin die sozialen und räumlichen Entwicklungen der Moderne, welche sich im Entstehen von transitorischen Raumstrukturen ausdrückt. Er bezeichnet solche auf bestimmte Zwecke hin konstruierte Räume und Strukturen, wo weder Identität, noch Relation oder Geschichte symbolisiert werden als Nicht-Orte und sieht diese, im Gegensatz zu anthropologisch gewachsenen, persönlich besetzten Orten, als Paradigma der Gegenwart. Der Nicht-Ort beherbergt keinerlei organische Gesellschaft, sondern ist auf das Individuum ausgerichtet (Kunden, Passagiere, Benutzer, Zuhörer), und die Kommunikation richtet sich explizit an den Einzelnen. Der Raum des Nicht-Ortes produziert weder Identität, sondern Einsamkeit und Ähnlichkeit.
In der jeweils eigenen künstlerischen Arbeit der beiden Ausstellungsmacherinnen spielt das Thema Sehnsucht, wie die Frage nach Identität und Verortung in einer globalen Gesellschaft, in unterschiedlicher Weise eine wichtige Rolle. Ihre persönlichen Statements, deren Ansatz weniger intellektueller Natur ist, als dass er sich aus der eigenen emotionalen Erfahrungswelt nährt, stellen einen öffentlichen Kommentar zu den weltweiten Veränderungen dar, zum Erleben einer sich im Wandel befindlichen Umwelt.
Die Schaffung eines Nicht-Ortes als Ausstellungsraum ist der Versuch, zwei unterschiedliche Welten zu visualisieren und miteinander zu konfrontieren. Dabei soll möglichen und utopischen Handlungsstrategien eine Bühne geboten werden. Im Vordergrund soll das Herausstreichen der gemeinsamen Belange stehen, sowie die subversive Vorgehensweise mit der sich die Statements der eingeladenen Künstler des vorgegebenen Raumes bemächtigen.[/read]

 

[supsystic-gallery id=1 position=center]

Published by Nocco